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Industrial Fragments

Aktualisiert: 16. Mai 2021


Der aus Indien stammende Deviprasad C. Rao ("Devi"), lebte bis vor kurzem in Goa bevor er nun seine neue Heimat in der Schweiz fand. Die westliche, insbesondere europäische, Kultur hat Devi im Laufe seines Lebens prägend beeinflusst: Zunächst sein langjähriger Wohnort im indischen Staat Goa – bis 1962 eine portugiesische und nachhaltig von der Christlichen Kultur geprägte Kolonie. Später waren es seine etlichen Reisen nach Europa: die Kultur, Architektur und Geschichte zahlreicher europäischer Städte sowie die Kunst von Paul Klee und Joan Miro.


Sein Interesse für Kunst reicht in die Jugend zurück, das künstlerische Schaffen ist jedoch erst im Alter von 29 Jahren zum Lebensinhalt geworden. Nach einer klassischen betriebswirtschaftlichen Ausbildung verfolgte er zunächst eine Laufbahn im Marketing und PR-Bereich und wurde dann Fotojournalist. Zur Malerei fand er im Jahre 1999 durch eine selbst entwickelte Maltherapie, mit der er eigene traumatische Erfahrungen zu verarbeiten suchte. Das Malen half ihm, seinen seelischen und psychischen Schmerz zu überwinden und öffnete ihm den Zugang zu seinem kreativen Potenzial.


Devi ist im besten Sinne Autodidakt. Seine Unvoreingenommenheit und Neugier sowie seine meditative Herangehensweise ermöglichen ihm die Entdeckung neuer Ausdrucksformen und bilden die Grundlage für eine unverwechselbare Maltechnik.


Nach seiner Auffassung kann ein Künstler sowohl in positiver wie auch negativer Erfahrung künstlerische Inspiration finden. Wichtig ist, was der Mensch mit der Erfahrung macht, wie sie ihn im Positiven verändert und wie man dieser Transformation Ausdruck verleiht.


Die Schönheit der Natur ist keine Quelle der Inspiration für Devi. In seinen Augen ist die Natur perfekt und deshalb unnachahmlich, etwas Göttliches, dem er mit grosser grosse Ehrfurcht begegnet. Aus der Natur schöpft Devi vielmehr die Basis für seine kreative Arbeit: den Ausgleich und inneren Frieden.


Mit Faszination begegnet er den vom Menschen geschaffenen architektonischen und industriellen Objekten. Sie bewegen ihn und rufen eine kreative Resonanz in ihm hervor. Seit geraumer Zeit ist die Welt der Fabriken und Maschinen Devis Inspirationsquelle. Die Serie "Industrial Fragments" ist von Fabriken, Maschinen und Industrieanlagen in Indien, Deutschland, Grossbritannien und der Schweiz inspiriert. Insbesondere der Besuch des Industrieparks "Landschaftspark Nord" in Duisburg hat Devi als Künstler tief beeindruckt. Der inmitten einer Industriebrache entstandene Landschaftspark ist einer der beeindruckendsten Europas und ist Teil des Kulturerbes auf der europäischen Route für Industriekultur. Der überwältigende Anblick der komplexen Architektur dieser Industrieanlage eröffneten Devi als Künstler neue Perspektiven. Die verzweigten Strukturen und Elemente der Leitungen, Schächte und Förderanlagen mit dem Hochofen als Herzstück, dem Gasometer, den Kläranlagen, dem Erz- und Koksbunkern erscheinen als Teile eines gigantischen künstlichen Organismus. Sie werden durch die mit der Zeit wieder durchbrechende Pflanzenwelt verändert und von der Natur eingenommen.



Maschinenelemente und industrielle Strukturen überträgt Devi in seine eigene Bild- und Farbenwelt: Eine vielschichtige Textur von filigranen, abstrakten Formen und kleinsten Strukturen. Devi arbeitet in seinen Werken mit Strichen, Punkten, Klecksen und diversen abstrakten Formen. Dies ist seine innere Bildsprache mit eigenem Vokabular, Syntax und Grammatik. Devi kreiert seine Werke , indem er zunächst farbige Formen entstehen lässt, die er dann durch Linien und Punkte passend zum gewählten Thema redefiniert. An anderer Stelle vermeidet er bewusst die Farbvielfalt. Er lässt die einzelnen Maschinenelemente einander suggestiv gegenüberstehen und den entstandenen leeren Raum für sich selbst sprechen. Gleichzeitig definiert er unsichtbare Elemente mittels Linien aus Punkten und bringt so Bewegung in das Bild. Um die Komposition auszugleichen, zeichnet er verschiedene geometrische Formen. Seine Linienführung ist intuitiv und verspielt und gibt der kantigen, geometrischen Komposition auf diese Weise einen unbeschwerten Akzent.


Mit der Serie "Industrial Fragments" zeigt Devi" seine Begeisterung und Hochachtung für vom Menschen geschaffene Konstruktionen, Architekturen und Ingenieurskunst. Er bewundert ihre Ästhetik, schätzt ihre Nützlichkeit sowie ihren Wert für die Entwicklung der Zivilisation. Diese Serie erfüllt Devi mit grosser.


Ariane Buffat

Zürich, Schweiz




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